Der TC Rot-Weiß Halberstadt wurde am 1. Dezember 1992 gegründet. Er entstand aus der im November 1992 aufgelösten Tennis-Abteilung der BSG Lok Halberstadt, die zu der Zeit 151 Mitglieder zählte. Da die Mühlen der Bürokratie sehr langsam mahlen, erfolgte die Eintragung in das Vereinsregister erst im März 1993.
Vor dem zweiten Weltkrieg gab es in Halberstadt mit Rot-Weiß Halberstadt und Blau-Weiß Halberstadt zwei Tennisvereine. Rot-Weiß hatte auf der Anlage an der Sternwarte vier Tennisplätze zur Verfügung. Blau-Weiß dagegen nur drei, die sich am Schützenwall am Bullerberg befanden.
Darüber hinaus gab es in Halberstadt noch drei weitere Tennisplätze. Die Firma Klamroth hatte hinter dem Hotel „Weißes Roß“ einen Privatplatz, der 1951 von der damals gegründeten BSG Einheit Halberstadt neu aufgebaut und genutzt wurde. Der Verein hatte in dieser Zeit 36 Mitglieder.
Hinter der heutigen Kreismusikschule in der Südstraße, einem ehemaligen Offiziers-Casino, befand sich ebenfalls ein Tennisplatz, der vor 1945 den Wehrmachtsoffizieren zur Verfügung stand. Dieser Platz wurde 1948 von der BSG Traktor Halberstadt wieder hergerichtet wurde. Dennoch nutzten die Traktor-Tennisspieler von 1951 bis 1953 die Plätze an der Sternwarte, auf denen von 1949 bis 1951 auch Rot-Weiß Halberstadt gespielt hatte.
Hinter dem heutigen „Hotel Villa Heine“ am Hauptbahnhof hatte die Firma Heine einen Tennisplatz, den es aber nach 1945 nicht mehr gab.
Die Tennisspieler der BSG Turbine Halberstadt bauten sich den Tennisplatz hinter dem Schützenwallam Bullerberg 1946 bis 1947 bis 1947 neu auf.
Auf Beschluss der Kreisleitung der SED wurden 1956 die Tennis-Sektionen der Vereine Turbine Halberstadt Traktor Halberstadt und Einheit Halberstadt zusammengelegt und der BSG Lok Halberstadt angeschlossen. Erster Vorsitzender der Sektion Tennis war Rolf Behrenroth, der von Einheit Halberstadt kam. Er leitete von 1961 bis 1992 die Geschichte des einzigen Halberstädter Tennisvereins. Ihm ist es in erster Linie zu verdanken, dass die Entwicklung des Kinder- und Jugendsports in der Tennissektion einen großen Stellenwert bekam. Sein Hauptgedanke war, mit persönlichem Einsatz den Jugendsport voran!
Das Trainng und die Punktspiele fanden auf der Anlage an der Sternwarte statt. Diese Anlage hatte in den fünfziger Jahren vier Plätze. Ein fünfter kam 1955 hinzu. Mitte 1961 wurde das vereinseigene Klubhaus gebaut, in dem sich bis heute viel verändert hat.
Da der Tennissport keine olympische Disziplin war und in der damaligen DDR nicht gefördert wurde, versank der Sport in die Bedeutungslosigkeit. Dennoch hatte Anfang der achtziger Jahre die Sektion Tennis 118 Mitglieder. Trainer gab es nicht. Die Sportler trainierten sich selbst. Übungsleiter sind erst später aus dem Verein hervorgegangen, die sich an der Sportschule in Osterburg zum Übungsleiter qualifizierten.
Auf sportlichem Gebiet erzielten die Halberstädter Tennisspieler gute Leistungen. Gerhard Ebert, Walter Hartmann, Ferdinand Malinowski und Waltraud Mooshake (Reich) in den fünfziger Jahren sowie Erika Hebel (Hünniger) und Klaus Heinrich (mehrfacher Bezirksmeister) in den sechziger Jahren bestimmten das Niveau nicht nur in Halberstadt.
Werner und Waltraud Mooshake und Helmut Schulze arbeiteten nach ihrer aktiven Zeit in höheren Funktionen des Bezirksfachverbands Magdeburg als ehrenamtliche Mitglieder. Werner Mooshake war dabei mehrere Jahre der Vorsitzende des BFA Tennis.
Dem Nachwuchs wurde bei der BSG Lok Halberstadt schon immer große Bedeutung beigemessen. Auch beim Tennis war das so. Die männliche Jugend nahm Ende der sechziger Jahre dreimal und die weibliche Jugend einmal an den DDR-Meisterschaften teil. Mit Jochen Götze, Gabi Zumpe, Jörg Behrenroth und Gabi Mooshake spielten vier Halberstädter in der Bezirksauswahl Magdeburg.
Die Damen- und Herrenmannschaft spielten in den siebziger Jahren in der höchsten Spielklasse des Bezirkes. 1974 holten sich die Senioren den Bezirksmeistertitel. Fritz Hoffmann, der wohl bisher erfolgreichste Halberstädter Tennisspieler, wurde in seiner Altersklasse (über 60 Jahre) mehrmals Bezirks- und DDR-Meister.
Das Endspiel bei den DDR-Meisterschaften haben die Lok-Tennisspieler Günther Wieprecht , Helmut Schulze, Rolf Behrenroth und Fitz Hoffmann gegen Geiz unglücklich verloren. Durch diese Erfolge wurde der Halberstädter Tennissport weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt gemacht. Der 82-jährige Fritz Hoffmann machte 1990 als Spielführer der vierten Herrn der BSG Lok Halberstadt sein letztes Spiel für den Tennisverein.
An der Halberstädter Sportschule der Eisenbahner wurden durch die Auswahl des Eisenbahnersportvereins der DDR-Lehrgänge durchgeführt. Dadurch war die Teilnahme an internationalen Meisterschaften abgesichert. Klaus Heinrich vertrat dabei die Farben seiner Heimatstadt. Davon profitierte der hiesige Tennissport. Die BSG Lok konnte bis zur Wende mehrere Titel im Erwachsenen- und Nachwuchsbereich aus Leipzig, Kirchmöser, Delitzsch und Dresden nach Halberstadt holen.
Internationale Vergleiche haben die Halberstädter TennisspieleIer von Mitte 1960 bis Anfang 1970 mit Mannschaften des sozialistischen Auslands bestritten. In erster Linie gab es Wettkämpfe mit polnischen Teams (Gnesen, Torun). Aber auch eine Kombination der Lok-Spieler mit Lok Blankenburg hatte einen sportlichen Vergleich mit Tennisfreunden aus Decin in der CSSR. 1959 gab es auf der Tennisanlage von Einheit Halberstadt den ersten innerdeutschen Vergleich mit dem TC Rot/Weiß Bremen. Zum Rückspiel reisten die Lok-Sportler 1961 in die Hansestadt.
Mit dem Tennis-Club Grün/Gold Wolfsburg gab es 1988 erste Kontakte. Der Wolfsburger Oberbürgermeister Schlimme eröffnete am 6. Januar 1990 den Beginn einer Reihe neuer freundschaftlicher und sportlicher Vergleiche mit dem Tennisverein aus Wolfsburg. Bis zum heutigen Zeitpunkt hat sich die Freundschaft zwischen den Mitgliedern und deren Angehörige beider Vereine sehr gefestigt. Bestandteil dieser Freundschaft ist das in diesem Jahr zum ersten Mal durchgeführte „Helmut Schilling-Gedenkturnier“.
Mit der Unterzeichnung des Pachtvertrages über die Tennisanlage am Höhlenweg übernahm der Halberstädter Tennisclub auch alle damit verbundenen Rechte und Pflichten.
1994 wurde die 1910 erbaute Anlage komplett saniert, weil die Plätze in einem sehr schlechten Zustand waren. Bereits nach kurzen Regenfällen musste der Spielbetrieb eingestellt werden, weil sich riesigen Pfützen auf den Plätzen bildeten. 220 000 D-Mark investierte der Verein mit Hilfe einen eigens dafür aufgenommenen Kredits in den Ausbau der Plätze. Fördermittel des Landessportbundes und des Landkreise unterstützten die Investition. Am 14. September 1994 wurden die neuen fünf Plätze wieder für den Spielbetrieb freigegeben.